Alta Weltkulturort

Alta stand seit Beginn unserer Reiseplanung auf der Liste der Orte, die wir in Norwegen unbedingt besuchen wollten. Denn die hier gefundenen jungsteinzeitlichen und bronzezeitlichen Felsritzungen sind etwas ganz besonderes. In der Region um Alta wurde mehr Felskunst von Jägern und Sammlern hergestellt, als sonst in Nordeuropa.

Alta der Weltkulturort von Norwegen besuchen

Hier gibt es vier Plätze mit in den Stein geschlagenen Felsritzungen (Hjemmeluft, Kåfjord, Amtmannsnes and Storsteinen) und einen Platz mit Felsmalereien (Transfarelv). Alle liegen unter freiem Himmel am Ende des Fjordes. Ein Teil kann besichtigt werden. Ausgangspunkt ist das Alta Museum. Es liegt an der größten Konzentration von Felsritzungen (Hjemmeluft). Hier gibt es über 3’000 Figuren. Im Winter sind die Felsen mit den Bildern allerdings mit einer dicken Schneeschicht bedeckt und nur das Museum ist geöffnet. Etwa 6’000 Figuren haben Einheimische und Forscher bisher entdeckt. Sie sind von hervorragender Qualität. Deshalb gehören die Felsritzungen und Felsmalereien in Alta auch seit 1985 zum Weltkulturerbe.

Alta ist aber auch die größte Kommune in der Finnmark und wichtig für die Versorgung der Region. Tankstellen, Einkaufsmöglichkeiten und auch eine Gastankstelle sind in der 1704 von Finnen gegründeten Stadt vorhanden. Dazu gibt es in der Region noch mehrere Campingplätze. Vom Nordkap liegt Alta 230 Kilometer entfernt. Außer man fährt so viele Umwege wie wir.

Moderne Nordlichtkathedrale

Es regnet heftig. Unser Navi führt uns direkt ins Zentrum. Sehr große Parkplätze gibt es hier. Sie sind auch für größere Wohnmobile geeignet. Da Alta im Zweiten Weltkrieg fast völlig zerstört wurde, prägen sehr moderne Bauten das Stadtbild. Für uns ist allerdings überhaupt nicht erkennbar, wo sich der Stadtkern genau befindet. Deshalb beginnen wir etwas ratlos unsere Besichtigung.

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Eines der modernen Gebäude ist die 2011 bis 2013 erbaute Nordlichtkathedrale. Sie besteht komplett aus Beton und ist mit Titanplatten verkleidet. Das gibt dem Gebäude einen besonderen Schimmer. Durch den Regen und den trüben Tag verschmilzt die Kirche fast mit dem grauen Himmel. Die Innenausstattung wurde von einem dänischen Künstler geschaffen. Leuchtdioden beleuchten zahlreiche vertikale Leisten, was der Kirche eine besondere Stimmung verleiht.

Museum und Felsritzungen Alta

Spaziergang auf wunderschönen Holzbohlen…
Mit einem kleinen Heft ausgestattet, machen wir uns auf Entdeckungsreise zu den Steinzeitbildern. Es gibt auch einen Audio-Guide, welchen wir aber nicht dazu gekauft haben. Denn wir wollen die Bilder lieber alleine suchen. Die ausgeschilderten Rundtouren dauern 45 Minuten (1,2 Kilometer) oder 90 Minuten (3 Kilometer). Der Weg führt auf Holzbohlen durch die Küstenlandschaft und ein kleines Wäldchen. Nach einem kurzen Fussmarsch über gute Wege und Stege im Aussengelände des Museums haben wir den ersten Felsen erreicht.

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Es dauert ein wenig, bis wir das Rentier entdecken, das hier in den Stein gepickelt wurde. Das Licht – der Himmel ist bewölkt – und der Nieselregen machen es nicht leichter. Dann aber haben wir uns “eingeschaut” und entdecken immer mehr Rentiere, Elche, Bären, Menschen, Boote, mystische Symbole und andere Szenen.

Kunst aus der Steinzeit

Die Felsritzungen wurden auf blanke und glatt gescheuerte Felsen direkt in Strandnähe eingemeisselt und eingeschlagen. Natürliche Farben und Strukturen der grossen Steine sind dabei mit einbezogen, so wie wir dies auch von Höhlenmalereien kennen. Wegen der Landhebungen nach der Eiszeit entstanden die Bilder an verschiedenen Stellen. Die Ältesten liegen am höchsten. Gerade sie sind von sehr guter Qualität und detailliert ausgeführt.

Bei einem Spaziergang über in die Landschaft gebaute Stege gelangen Besucher bequem von Stein zu Stein. Nach dem Fund wurden die Linien der Figuren auf den Steinen rot eingefärbt. Dadurch sind sie auch für das ungeschulte Auge gut zu sehen. Inzwischen wurde die Farbe bei vielen Bildern wieder entfernt, um ihre ursprüngliche Wirkung zu reproduzieren. So sind, je nach Lichteinfall und Schatten, einige der Bilder mal mehr und mal weniger gut zu sehen. Wir müssen öfter an die Seite treten oder die Felsen aus einem anderen Winkel betrachten. Manche Szenen sind für uns unsichtbar, andere fallen sehr gut ins Auge. Aber keine Sorge, auf einigen Felsen sind die Bilder noch rot hervorgehoben. Und auch die ohne Farbe sind gut beschrieben.

Rentierjagden, Alltag und Kult

Immer mehr Szenen entdecken wir auf den Felsen. Sie stammen aus verschiedenen Zeiten und haben eine unterschiedliche Qualität. Die Jagd auf Rentiere, Elche und Bären wird vor unseren Augen lebendig. Auf einem anderen Felsen sehen wir beim Walfang zu, beobachten beim Fischen und zählen Boote. Manchmal sind es regelrechte Bildergeschichten, die auf dem Stein stehen. Ein anderes mal sind es einfach Figuren nebeneinander gestellt. Die ältesten Felsbilder erfreuen durch ihre vielen Details. Hier ist ein Netz zu erkennen, da eine Fußspur. Bei den jüngeren Ritzungen fällt die Deutung nicht mehr so leicht. Es sind weniger Alltagsszenen, dafür vielleicht Geschichten oder Rituale.

Früher lagen die Felszeichnungen in Alta direkt am Wasserrand, wahrscheinlich waren sie sogar manchmal von den Wellen umspült. Heute liegen sie acht bis 25 Meter über dem Meeresspiegel. Dadurch ist der Spaziergang sehr abwechslungsreich. Auch die Lage am Fjord mit schönen Ausblicken macht die Besichtigung zu etwas besonderem. Durch den Regen und die Wolken herrscht eine eigene Stimmung.

Ausstellung und Café im Museum

Die Ausstellung zu den Felsbildern in dem kleinen Museum wurde völlig neu aufbereitet und präsentiert. Neben multimedialen Erklärungen und Erläuterungen zu den Felsritzungen, gibt es Informationen über die Kultur der Samen. Dies sind Vitrinen zu in der Region gefundenen Schätzen, Schamanen, heiligen Trommeln, Markttreiben und Opferstätten der Sami.

Zum Museum gehört auch ein Café, welches bei uns leider geschlossen hatte.

Wohnmobilstellplatz Museum Alta

Toll, dass hier am Museum das Übernachten mit dem Wohnmobil erlaubt ist. Doch unsere Reise ging weiter nach Tromsø.

 

Der Parkplatz:

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