Mit dem Wohnmobil durch Ungarn
Ungarn ist nahe und leicht über Österreich zu erreichen, dazu vielseitig und interessant zugleich. Also ein Traumziel für den Wohnmobilisten, selbst für einen Kurztrip. Auf mautpflichtigen Fernstrassen kommst du leicht herum, die Maut ist als elektronische Jahresplakette buchbar und kostet nicht die Welt. Reisemobile werden hier nicht wie in manchen Ländern als LKW eingeordnet und entsprechend taxiert.
Wild Campen ist in Ungarn offiziell nicht gestattet, aber es käme auf einen Selbstversuch an, ob das durchgesetzt wird. Einem geparkten Wohnmobil ist ja nicht anzumerken, ob da jemand übernachtet, wenn nicht gerade die Campingutensilien um das Fahrzeug verstreut sind. Auf einem öffentlichen Parkplatz zu übernachten, war für uns nie ein Problem.
Ungarn ist nicht in der Euro-Zone, daher wird man sich mit der Landeswährung Forint ausstatten müssen. Dafür gibt es Bankautomaten oder Wechselstuben, die wegen des Tourismus (vor allem um den Balaton) keine Rarität sind. Campingplätze sowie Ver- und Entsorgungsstationen fanden wir nicht so üppig vor. Deshalb ist etwas Vorplanung vor Reiseantritt empfehlenswert.
Regionen und grosse Städte in Ungarn
Die Freiheit, die ein Wohnmobil mit sich bringt, lässt die Ziele für einen Campingurlauber kaum abweichen von denen eines anderen Touristen im Lande. Denn der Caravan lässt sich fast genauso gut in der Grossstadt wie in der Pampa (die in Ungarn tatsächlich so heisst, da der Begriff von hier kommt) hinstellen. Egal, ob man nun darin schläft, oder in einem mitgebrachten Zelt unterkommt. Neben dem Plattensee Balaton als Reiseziel Nummer Eins und der Hauptstadt Budapest sind die herausragenden Attraktionen Sopron, Cyör, Buk-Sarvar im Westen, Pecs im Süden, Szeged, Gyula im Südosten und Tokaj, Eger, Debrecen im Nordosten. Nördlich der Hauptstadt Tata mit Wasserburg und der Salzhügel (Sodomb) von Egerszalok warten auf die Entdeckung. Beschauliches Städtchen am Donauufer? Dann Visegrad. Das Land ist gross genug, um sich für jede Reise auf eine Region zu konzentrieren und dann auf die nächste Wohnmobiltour durch Ungarn zu freuen.
Sehenswürdigkeiten
In der Hauptstadt könnte man sich auf Architektur konzentrieren, wo es von der repräsentativen Art nur so wimmelt. Das Parlament ist imposant, das Burgviertel, der Heldenplatz mit mehreren Museen und zum Ausgleich das Stadtwäldchen daneben wären zu allen Jahreszeiten eine Besuchsidee. Der Balaton ist natürlich das erste Ziel für alle Aktivitäten, die mit Baden und Wassersport zu tun haben. Es finden sich hier aber auch jede Menge Gelegenheiten, ungarische Weine zu probieren. Die erste Zielregion für den Sommer. Die Barockstadt Cyör bietet durch die Einmündung von gleich dreier Flüssen in der Umgebung eine Flusslandschaft ohnegleichen, und mit dem Kloster von Pannonhalma finden Sie etwas ehrwürdig Spirituelles von Alter und Ruhm. Wer Jugendstilcafés liebt, wird sich mal Szeged anschauen wollen oder mit Kindern zur Abwechslung den Erlebnispark mit Riesenrutschen beehren. Debrecen steht nicht nur für (Debrecziner) Würste, sondern ist im Gegenteil eine würdige Universitätsstadt von Ruf und besitzt bedeutende Museen. Noch nicht genug? Erweitern wir die Palette um die Tropfsteinhöhlen von Bradla oder die Burgruine von Hollökö.
Naturparks
In der Nähe von Sopron sehen wir den Nationalpark Fertö-Hansag und den Neusiedler See. Der Örseg-Nationalpark im Nordwesten bietet Abgeschiedenheit für das Wandern durch das Wendische Land. Das Tokajer Weinanbaugebiet ist ein Weltkulturerbe zur 1000jährigen Geschichte des gleichnamigen Weines. Eger lädt ein, das Szepasszony-Tal entlangzureisen und (wenigstens einen Teil seiner 200) Weinkeller zu besuchen. Man kann Matra und Bükk hier im Norden zu den schönsten Regionen Ungarns zählen, daher eine Empfehlung für naturnahes Camping. Der vulkanische Bergsee von Megyerhegy ist die Alternative, wenn man mal von den Burgen im Zemplen-Gebirge Abstand nehmen möchte. Sprudelnde Geysir-Naturschauspiele sind dagegen eine Besonderheit im Bükk-Gebirge, so Vöröskö in der Nähe von Eger. Der in Zentralungarn gelegene Wald von Gemenc mit seinen regelmässigen Überflutungen lässt an andere Erdregionen denken, so exotisch ist dies für Europa. Mit etwas Glück beobachten wir hier Wildtiere, wie sie sonst selten zu finden sind. Ebenfalls mit Tiererlebnissen ist ein Besuch im Hortobagy Nationalpark gewürzt, wo wir vom Wohnmobil auf Planwagen umsatteln und uns von Noniusgespannen durch die Landschaft ziehen lassen. Wir erfahren hier von traditioneller regionaler Viehhaltung und der Zucht von ungarischen Nutztieren wie den Graurindern, Hausbüffeln, Zackelschafen und erwähnten Nonius-Pferden. Die Reitershow der Puszta (im Nationalpark Kiskunsag) setzt diese Steppenpferde zur Gaudi der Besucher ein.
Campingplätze
Sollte man mal eine Alternative zum eigenen Bett im Wohnmobil suchen, so findet man auf ungarischen Campingplätzen oft hölzerne Bungalows, wie sie die Einheimischen gern buchen. Den höchsten Grad der Vollversorgung rund um einen Campingplatz kann man rund um den Balaton erwarten. Aber auch sonst werden die Plätze für Camping gern am Wasser angelegt. Unbedingt die jährlichen Öffnungszeiten beachten, manche sind im Winter geschlossen.
Fazit von Ungarn
Perfekte Mischung aus Naturlandschaften, Historie und kulinarischen Genüssen – gepaart mit der Freiheit des Campings per Wohnmobil sollte dieses Land Chancen haben, ein neues Lieblingsziel zu werden.
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