Gesund auf Reisen: Tipps zur Vorsorge und Reiseapotheke

Heute möchten wir uns einem Thema widmen, das uns sehr am Herzen liegt. Und zwar wollen wir uns mit der Gesundheit auf Reisen und der reisemedizinischen Vorbereitung auseinandersetzen. Gleich vorweg, wir sind keine Ärzte und können daher keine verbindlichen Empfehlungen aussprechen oder Medikamente empfehlen. Ganz im Gegenteil, es erschreckt uns eigentlich immer wieder, wie oft Leute unbedarft medizinische Beratung im Internet einholen, meistens von Fremden, mit denen sie noch nie zuvor ein Word gewechselt, geschweige denn diese persönlich getroffen haben. Diesen fragwürdigen Trend möchten wir ganz klar NICHT unterstützen! So appellieren wir an dich, geh in eine Apotheke oder lass dich von deinem Hausarzt beraten.
Die Reise ist gebucht, die Route steht fest und die Vorfreude ist gross. Jetzt stehst du vor deinem Medikamentenschrank und fragst Dich: Was muss mit? Was muss ich noch besorgen? Wie sieht es mit Impfungen und Vorsorge aus?

Trotzdem scheint es wirklich einmal an der Zeit, das Thema „Gesund auf Reisen“ aus einer neutralen Perspektive auf diesem Blog zu behandeln. Dieser Artikel basiert auf mehr als 10 Jahren intensiven Reisens und soll dir als Wegweiser und Orientierung dienen. Wir möchten dir nicht sagen, was du tun oder lassen sollst oder allgemeingültige Empfehlungen aussprechen.

Sobald dein Reiseziel feststeht, solltest du dich bei einem kompetenten Reisemediziner umfassend beraten lassen. Dieser klärt dich anhand der geplanten Reiseroute über mögliche Risiken und Krankheiten im jeweiligen Land auf, berät dich hinsichtlich Impfungen und Prophylaxen und hilft dir beim Zusammenstellen der Reiseapotheke.

Interessanterweise greifen viele Menschen aus Angst oder Misstrauen gegenüber Ärzten immer noch gerne auf Facebook und Google zurück, um medizinische Beratung einzuholen. Eine Entwicklung, die ich persönlich überhaupt nicht nachvollziehen kann. Klar, nicht alle Ärzte sind sympathisch und wie in allen Berufen gibt es auch hier schlechtere und bessere Vertreter. Schlechte Erfahrungen können vorkommen, sie als Grund zu nehmen, wildfremde Menschen nach Impfempfehlungen und medizinischen Tipps zu fragen, halte ich aber für sehr gewagt.

Besser ist es, eine zweite professionelle Meinung einzuholen, wenn man mit dem Mediziner der Wahl nicht zufrieden ist!

Impfungen & Medikamente

Reiseapotheke - 12 Dinge die du bei jeder Reise dabei haben solltest

Die Frage nach den notwendigen Impfungen für dein ausgewähltes Reiseziel geht Hand in Hand mit der reisemedizinischen Beratung. Nur ein Fachmann weiss, welche Impfungen oder auch Medikamente sinnvoll sind und welche Risiken sie bergen. Je nach ReisezielGesundheitszustandVorerkrankungen und bekannten Allergien wird ein Facharzt entscheiden, welche Impfungen für deine Reise zu empfehlen sind. Von Impfberatung und Erfahrungsaustausch über Facebook ist dringend abzuraten. Nicht nur, weil dieser Austausch meistens zwischen Laien erfolgt, die einander noch nie begegnet sind, sondern auch, weil man von einer Person nicht auf eine andere schliessen kann. Weil jemand eine Impfung nicht vertragen hat heisst das nicht, dass du die gleichen Probleme bekommen wirst. Und nur weil jemand in Südafrika Malaria-Prophylaxe eingenommen hat, bedeutet das nicht automatisch, dass du das bei deiner Reise auch tun musst. Die Reisezeit, die gewählte Route und die geplanten Aktivitäten haben einen grossen Einfluss darauf, ob eine Prophylaxe überhaupt notwendig ist.

Auch die Kosten sollten niemals ein Argument gegen eine Impfung sein. Reisen ist teuer und da sollte es auf diesen Betrag auch nicht mehr ankommen. Ich persönlich sehe es immer als Teil der Gesamtkosten für eine Reise und kalkuliere es in das Reisebudget ein. Zudem bietet der Grossteil der Impfungen jahrelangen Schutz, die Kosten werden also über mehrere Reisen und Jahre gesplittet. Manche Impfungen, wie zum Beispiel Gelbfieber, bieten überhaupt lebenslangen Schutz!

An dieser Stelle möchte ich auch darauf hinweisen, dass es bei Impfungen nicht nur um deinen eigenen Schutz geht, sondern viele Länder für die Einreise auch den Nachweis einer Impfung, eine sogenannte Pflichtimpfung, verlangen. Das betrifft vor allem die Gelbfieber-Impfung, die in vielen Ländern Südamerikas, aber auch Afrikas bei der Einreise aus Risikogebieten verlangt wird. Kannst du diese Impfung nicht nachweisen, droht entweder eine Zwangsimpfung am Flughafen oder im schlimmsten Fall eine Verweigerung des Weitertransports, was ziemlich mühsam und vor allem kostenintensiv werden kann. Auch im Bezug auf vorgeschriebene Impfungen, wird dich ein kompetenter Reisemediziner natürlich umfassend beraten! Aber wer sein Reisebudget komplett und korrekt plant, der nimmt lieber eine Impfung mehr mit rein, als eine zu wenig.

 

Reiseapotheke

In deinem Gepäck auf keinem Fall fehlen sollte eine gut durchdachte Reiseapotheke. Damit meine ich natürlich nicht, dass du deinen gesamten Apothenkenschrank mitschleppen sollst, aber eine sinnvoll zusammengestellte Auswahl an Medikamenten für klassische Wehwehchen und reisetypische Krankheiten solltest du schon dabei haben.

Ebenso natürlich alle Medikamente, die du auf Grund von Allergien oder chronischen Erkrankungen auch zu Hause regelmässig einnimmst. Für längere Reisen oder Auslandsaufenthalte, nimm unbedingt genug Vorrat mit, oder lass dir von einem Arzt ein englischsprachiges Rezept mit den genauen Inhaltsstoffen ausstellen, damit du bei Bedarf im Ausland ein gleichwertiges Medikament erwerben kannst. Eine ärztliche Bestätigung bzw. ein Rezept ist übrigens bei bestimmten Medikamenten auch für den Zoll bzw. die Einreise unbedingt notwendig!

Reiseapotheke - 12 Dinge die du bei jeder Reise dabei haben solltest

Ein Einblick in meine Reiseapotheke

Für die Reiseapotheke gilt ausserdem: nimm Medikamente mit, die du zuhause schon erprobt hast. Nicht jeder verträgt Aspirin und bei manchen hilft im Fall von Kopfschmerzen Ibuprofen, bei anderen Parkemed besser. Je weniger du auf Reisen experimentieren musst, desto besser! Des Weiteren hat das Reiseziel natürlich wieder Einfluss auf den Umfang deiner Reiseapotheke.

Für einen Städtetrip innerhalb Europas wirst du vermutlich – mit Ausnahme von regelmässig eingenommenen Medikamenten – gar nichts einpacken, da du im Zweifel alles in der Apotheke besorgen kannst. Bei einer Safari in Afrika oder einem Backpacking-Trip durch Südamerika sieht die Sache schon ganz anders aus, da man sich bei solchen Reisen nicht darauf verlassen kann, immer in unmittelbarer Nähe zu einer Apotheke oder gar medizinischer Versorgung zu sein!

In meiner Reiseapotheke finden sich klassisch:

  • Medikamente gegen Durchfall z.B. Immodium
  • Elektrolyte
  • Ein Antibiotikum gegen Blasen– und Magen/Darmbeschwerden
  • Schmerzmittel z.B. Ibuprofen
  • Halstabletten z.B. Tantum Verde oder Strepsils
  • Aspirin C
  • Etwas gegen fiebrige Erkältungen z.B. Aspirin Complex oder Neocitran
  • Nasenspray
  • Anti-Histamine
  • Fieberthermometer
  • Desinfektionsmittel
  • Pflaster
  • Blasenpflaster
  • Pinzette
  • Sonnencreme
  • Insektenspray z.B. No-Bite
  • Heilsalbe z.B. Bepanthen
  • Etwas gegen Juckreiz z.B. Fenestil
  • Kreislauftropfen z.B. Effortil

Reiseapotheke: Dein persönlicher Bedarf

Reisen bergen immer Überraschungen: Schlechtes Wetter verhindert den Weiter- bzw. Rückflug oder der Koffer kann verspätet am Urlaubsziel ankommen. Deshalb ist es wichtig, Deine regulären Medikamente in ausreichender Anzahl im Handgepäck mitzuführen. Bemesse sie nicht zu knapp, sondern sorge für ein gutes Polster, mit dem du ein paar Tage überstehen kannst.

Packe Medikamente, die essentiell für dich sind, besser ins Handgepäck. So gerätst Du nicht in Panik, wenn die Koffer eben nicht sofort auf dem Laufband des Zielflughafens liegen. Für flüssige Medikamente gelten übrigens dieselben Einschränkungen für die Mitnahme im Handgepäck wie für alle Flüssigkeiten: nur in Mengen von 100 ml, und diese in einem verschlossenen, transparenten Beutel. Die Website des Flughafen Zürich gibt einige Hinweise hierzu.

Von Prophylaxe bis Nachsorge: Für alle Eventualitäten gewappnet

In vielen Malariagebieten ist Vorbeugung, genannt Prophylaxe, dringend angeraten. Hier helfen die Empfehlungen zur Malariavorbeugung der Schweizer Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit. In diesem Dokument findest du Karten, die die Regionen zeigen, für die eine Prophylaxe sehr angeraten ist. Solche Karten erhälst du übrigens auch ganz detailliert, wenn du ein Reisedossier in der Sonnen Apotheke in Emmenbrücke ausfüllen lässt. Super übersichtlich und in Bildern die Malaria Gebiete eingezeichnet.

Vorsorge, nicht nur gegen Malaria, sondern auch Impfungen gegen Gelbfieber und Polio, sind in einigen Ländern von der Weltgesundheitsorganisation sogar vorgeschrieben. Für Reisen in die Länder Afghanistan, Pakistan, Laos, Myanmar und Indien sowie in Afrika für Madagaskar, Nigeria, Guinea, Somalia, Äquatorialguinea, Kamerun, Niger und Tschad und in Europa für die Ukraine wird eine regelmässige Auffrischung der Impfung empfohlen. Hierzu kannst du in den meisten Apotheken einen Termin vereinbaren und es wird dir vor Ort genauestens erklärt.

 

Allgemeine Gesundheitstipps

Zu guter Letzt möchte ich dir noch ein paar allgemeine Gesundheitstipps für deine zukünftigen Reisen mit auf den Weg geben. Meist reichen nämlich schon ein wenig Hausverstand und ein paar Grundregeln, um klassische Reisekrankheiten zu vermeiden:

  • Wenn du nicht sicher bist, ob das Leitungswasser zu trinken ist, trinke ausschliesslich Mineralwasser. Wer sehr empfindlich ist, sollte auch damit Zähne putzen
  • Beachte vor allem in Lateinamerika, Afrika und Asien die Regel „Schäle es, koche es, brate es oder lasse es weg“
  • Verzichte in diesen Gegenden auch auf offene Getränke und Eiswürfel
  • Wenn du auf Street Food nicht verzichten möchtest, erkundige dich wo die Einheimischen essen
  • Habe in Bussen und klimatisierten Räumen immer einen Schal oder eine Weste dabei
  • Benutze einen hohen LSF und eine Kopfbedeckung bei starker Sonneneinstrahlung
  • Verbringe die Mittagshitze im Schatten
  • Verwende in tropischen Gegenden ein hochwertiges Insektenspray und trage lange Kleidung, um Mückenstiche zu verhindern
  • Bade nicht in stillen, tropischen Gewässern
  • Benutze, wenn vorhanden, das Moskitonetz in deinem Zimmer
  • Wenn du eine Malaria-Prophylaxe einnimmst, tue dies konsequent und genau so, wie es dein Arzt verschrieben hat
  • Falls deine Reise in hohe Höhen geht, plane ausreichend Zeit für die Akklimatisierung ein und verzichte zu Beginn auf anstrengende, körperliche Aktivitäten.
  • Habe immer deine Notfallkontakte und die Notfallnummer deiner Reisekrankenversicherung dabei
  • Meide Essen, das nicht frisch aussieht

Natürlich kann man nicht gegen alle Eventualitäten gerüstet sein, doch eine vorausschauende Reiseplanung, eine individuell abgestimmte Beratung und natürlich ein angepasstes Verhalten am Reiseziel sind die Grundlage für einen entspannten und beschwerdefreien Urlaub!

 

Schutz vor Insektenstichen

Der Schutz vor Insektenstichen gehört zum Wichtigsten, um das du dich kümmern musst, wenn du Länder besuchst, in denen sie gefährlich sind. Dabei ist es ganz egal, ob du an die finnischen Seen oder in die Tropen reist. Überall, wo diese Plagegeister in Scharen herumschwirren und Krankheiten übertragen, solltest du dich auf jeden Fall schützen. Moskitonetze besorgst du am besten zu Hause und nicht vor Ort. Wenn du nämlich Pech hast, sind sie dort nicht (mehr) erhältlich. Sicher ist sicher 😉

Es gibt verschiedene Hersteller, die Kleidung mit insektenabweisenden Eigenschaften anbieten. Das allein reicht aber nicht. Packe ein Mitteln zum Auftragen auf die Haut ein und kaufe den Rest vor Ort. Denn die meisten Sprays für den Moskitoschutz sind vor Ort die effektivsten. Es bringt nicht viel, wenn du von zu Hause auf Vorrat solche Sprays einpackst, denn es kann sein, dass diese im fremden Land nicht nützen. Spraye deine Kleidung und das Moskitonetz mit dem Spray schon zu Hause ein.

Eine körperbedeckende, helle und imprägnierte Kleidung, die nicht dünn, sondern etwas fester ist, mag in den heissen Ländern nicht jedem gefallen, ist jedoch die erste Stufe beim Schutz vor Insektenstichen und dann doch etwas angenehmer.

 

Hinweis: Unsere Beratung wurde von der Sonnen Apotheke in Emmenbrücke unterstützt – Vielen Dank hierfür. Unsere Leser dürfen wie immer sicher sein, dass wir hier stets unsere Ansichten und Begeisterungen vertreten

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