Hauptstadt des Stierkampfs und das “französische Rom”
Nîmes ist eine alte Römerstadt. Die Spuren findest Du heute noch. Sehenswert sind die historische Altstadt und das Amphitheater. Einen Tempel (Maison Carrée) gibt es auch. Die berühmte Pont Du Gard (Aquädukt) befindet sich zwischen Avignon und Nîmes
Amphitheater Nîmes
Der 21 m hohe, zweistöckige Mauerring mit 60 Arkaden eröffnet von oben herrliche Ausblicke auf die Altstadt! In den Arkaden könnt ihr das Leben der Gladiatoren entdecken, die vor 2’000 Jahren vor 24’000 Zuschauern dort ihre Kräfte beim Wagenrennen oder im Kampf mit wilden Tieren messen mussten.
Am ersten Maiwochenende übernehmen die Römer die Stadt, errichten ein Feldlager, tragen in der Arena Gladiatorenkämpfe und ziehen zur Siegesfeier durch die Stadt. Aufgeführt werden die Grossen römischen Spiele von 500 Freiwilligen, die aus ganz Europa kommen und die historischen Szenen täuschend echt nachstellen.
Der Garten des Wassergottes
Die Wiege der römischen Stadt lag in den Jardins de la Fontaine. Da jedoch das Quellwasser zu unregelmäßig floss, um die Bedürfnisse der wachsenden Stadt zu befriedigen, gab 19 v. Chr. Kaiser Augustus seinem Schwiegersohn und Feldherr den Auftrag, eine 50 km lange Wasserleitung zu bauen.
Sie sollte Nîmes mit dem Wasser der Eure-Quelle in den Hügeln von Uzès versorgen, das heute von Perrier als Mineralwasser abgefüllt wird. Die Aufgabe schien unlösbar – gab es doch auf der gesamten Strecke nur einen Höhenunterschied von 17 Metern, und damit ein Gefälle von nur 0,034 Prozent. Zudem kreuzte der Gardon den geplanten Lauf des Aquädukts – wie konnte er überwunden werden? Heraus kam eine Brücke der Superlative, die seit 1985 zum Weltkulturerbe zählt: der Pont du Gard.
Römischer Ausguck
In den Jardins de la Fontaine, die im 18. J. als eine der ersten öffentlichen Gärten Frankreich rund um das antike Quell-Heiligtum am Mont Cavalier angelegt wurden, ist auch das letzte Zeugnis der römischen Stadtmauer erhalten – der achteckige Tour Magne, ein 32 m hoher Turm mit fantastischer Aussicht auf die Stadt, den Mont Ventoux, das kleine Gebirge der Alpilles und der Ebene von Vistre.
Auf dem Platz vor dem romantischen Garten mit schönen Brunnen, Statuen und Balustraden trifft man sich zum Pétanque-Spiel, und der kleine nostalgische Kiosk hat ein paar Tische auf den Kies gestellt: perfekt, um beim Petit Noir dem Kugelspiel zuzuschauen!
Auch ein Top-Aussichtspunkt der Römerstadt ist das Dachcafé des Carré d’Art. Das Maison Carrée gehört zu den besterhaltensten Monumenten römischer Zeit. Lord Norman Foster entwarf es 1993 als moderne Antwort auf das antike Maison Carrée: als lichtdurchfluteten Bau, der geschickt die historischen Zitate in die Gegenwart transponiert hat. Über eine imposante Treppe gelangt ihr hinauf zum „Ciel de Nîmes“, einer wunderschönen Dachterrasse, auf der ihr zwischen den Baumwipfeln mit traumhafter Aussicht essen und trinken könnt.
Was hat Levi Strauss mit Nîmes zu tun?
Seinen wirtschaftlichen Erfolg im 19. Jahrhundert verdankte Nîmes unter anderem Levi Strauss, dem Erfinder der Jeans. Nîmes war seit jeher für seine feinen Stoffe bekannt. Als Strauss, der stets auf der Suche nach Verbesserungen war, neues Material suchte, erinnerte er sich an den indigoblauen Stoff aus Nîmes, der seiner Herkunft entsprechend Denim (von „de Nîmes“) genannt wird – unzerreissbar und unverwüstlich. Fürs letzte festliche Diner unserer mehrtägigen Radtour auch an diesem Abend ein durchaus adäquates Kleidungsstück.
Unsere Streifzüge durch die Altstadt von Nîmes
Zeit hatten wir eigentlich viel zu wenig, um dieses schöne Städtchen wirklich zu erobern. Deswegen gibt es hier einfach noch ein paar Eindrücke vom historischen Stadtkern von Nîmes, der sich zu entdecken lohnt.
Wer also in der Nähe ist oder eine Tour durch das Languedoc-Roussillon geplant hat, sollte Nîmes auf jeden Fall einen etwas längeren Besuch abstatten als wir es taten. Dass Nîmes schon sehr früh eine bedeutende Stadt war, ist nicht zu übersehen. Im sechsten Jahrhundert vor Christus siedelte hier ein keltischer Volksstamm, da sie hier sprichwörtlich an der Quelle sitzen konnten und das war natürlich ein Argument, um sich niederzulassen. Diese Quelle wurde vergöttert und man baute ihr sogleich eine Heiligenstätte. Dann kamen die Römer und Nîmes wurde eine Kolonie des lateinischen Rechtes, womit dann auch die große römische Bauphase begann.