Nachdem wir die Grenze nach Norditalien überquert haben, befinden wir uns im Tessin, der warmen und grünen Ecke der Schweiz. Ein Urlaub im Tessin hat auch den zusätzlichen Vorteil, dass man sich auf Englisch unterhalten kann, ohne Angst haben zu müssen, verstanden zu werden! Der Kanton Tessin ist im Sommer besonders reizvoll, die schönen Berge bieten Wege und Pfade zum Wandern, während Städte voller Museen und historischer Gebäude auf uns warten.
Die Hauptstadt des Tessins ist Bellinzona, auch die Stadt der Burgen genannt, hat noch drei wunderbare mittelalterliche Festungen, Teil eines massiven Verteidigungssystems, das von den Herzögen von Mailand gebaut wurde, um den Vormarsch der Schweizer Eidgenossen zu stoppen. Das Verteidigungssystem von Castelgrande ist sehr alt, der ursprüngliche Teil stammt aus dem dreizehnten Jahrhundert und wurde von den Mailändern erweitert (zwischen 1473 und 1486). Montebello Castle, im fünfzehnten Jahrhundert erbaut, dominiert die Castelgrande und seine Türme können einen spektakulären Blick auf das Tal zu genießen. Vergessen Sie nicht, die langen Mauern zu fotografieren, die sich bis zum alten Dorf erstrecken. Die Burg von Sasso Corbaro ist die neueste der drei, und wurde im späten fünfzehnten Jahrhundert auf der Spitze des Namensvetter Klippe gebaut, um den Zugang zum Tal zu kontrollieren.
Der Markt
Nun aber ab an den Markt. An diesem Wintertag sieht man kaum Touristen, hier scheinen sich die Einwohner von Bellinzona zu treffen und mit Lebensmittel einzudecken. Die blau-roten Dächer der Marktstände sind sehr nett anzusehen. In grossen Töpfen blubbert Polenta, Von Salami bis Amaretti, es gibt so einiges zum degustieren. Wir kaufen Käse und selbstverständlich lässt man uns zuerst probieren. Ab sofort verfolgt mich den Rest vom Tag ein sehr intensiver Geruch aus dem Rucksack.


Die Altstadt
Es lohnt sich, zwischen den Marktständen durch auch ab und zu einen Blick an die Hausfassaden und in die kleinen Gassen zu werfen, da gibt es wahrhaftig viel zu entdecken.
Castelgrande – die Burgen von Bellinzona
Die drei Burgen von Bellinzona gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe und sind bestimmt die Hauptattraktion in Bellinzona. Am einfachsten erreichbar, mit einem Lift, ist Castelgrande. Von da oben hat man eine schöne Sicht auf die Stadt und die Umgebung.


Stadtmauer von Bellinzona
Bei der Stadtmauer von Bellinzona handelt es sich um eine mächtige Doppelmauer (Murata), die ursprünglich vom Castelgrande aus Richtung Westen bis zum Ufer des Ticino reichte. Die erste Mauer stammt aus dem Jahre 1422. Diese Mauer wurde jedoch 1478 wieder abgerissen und durch eine neue Mauer ersetzt. 1515 zerstörte dann ein Hochwasser weite Teile der Stadtmauer. Im 19. Jahrhundert wurden ihre Tore geschleift. Das heute noch vorhandene Mauerstück ist imposant. Da wir den Weg auf der Murata bereits kennen, nehmen wir dieses Mal den unterirdischen Gang im Inneren der Stadtmauer.
Burg Montebello – die Burg auf dem gleichnamigen Hügel
Diese Burg liegt auf dem gleichnamigen Hügel auf 313 m Höhe über dem Meer und ungefähr 90 m Höhe über dem Stadtgebiet. Bereits vor 1300 liess eine adlige Familie aus Como die Burg von Montebello als Ergänzung zum bereits bestehenden Castelgrande errichten. Die Burg von Montebello wurde in mehreren Etappen von 1462 bis 1490 renoviert und erweitert.


Die Burg Sasso Carbaro
Die Burg Sasso Carbaro ist die höchstgelegene der drei Burgen von Bellinzona. Wir fahren mit unserem Wohnmobil hoch und parken etwas unterhalb. Allerdings gibt es weiter oben einen grossen Parkplatz. Sasso Carbaro küren wir nach unserem Besuch einstimmig zu unserer Lieblingsburg, was nicht zuletzt mit der Ausstellung zur Renaissance zusammenhängt. Die Ausstellung ist der zweite Teil einer Trilogie, in welcher die drei «Giganten» der Renaissance (Leonardo, Raffael und Michelangelo) in den Mittelpunkt der Betrachtung gestellt werden. Leonardo haben wir leider verpasst. 2021 steht Rafael als Künstler im Mittelpunkt. Für 2022 ist Michelangelo geplant.
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