Er ist ein fantastisches Kunstwerk der Natur: der Bardenas Reales Nationalpark in Navarra im Norden von Spanien. Die bizarren Formationen aus ockerfarbenem Kreide- und Tongestein, die über Millionen von Jahren durch Erosion entstanden, versetzen unzählige Male ins Staunen. Sollte dich das Wechselspiel aus zerklüfteten Bergen und kargen Ebenen noch nicht verzaubern, dann wird es spätestens der Anblick des Wahrzeichens der Bardenas Reales. Welches das ist, wie du die Highlights des Parks am besten erkundest und wo du vor oder nach diesem atemberaubenden Biospährenreservoir übernachten kannst, verrate ich dir in diesem Blogbeitrag.

Arguedas: Eingang zum Nationalpark Bardenas Reales

Arguedas ist der ideale Ausgangspunkt, um in den Nationalpark Bardenas Reales zu fahren, ein ungewöhnlicher und absolut sehenswerter Landstrich. Ich würde genügend Zeit im Nationalpark einplanen. Denn uns wurde im Informationszentrum mitgeteilt, dass wir etwa 2h brauchen werden. Am Schluss hatten wir mehr als 3 Stunden in diesem einzigartigen Nationalpark verbracht.

Circa sechs Kilometer südlich des Wohnmobilstellplatzes befinden sich auf der N 134 das Informationszentrum und der Haupteingang. Hier oder auf der Webseite der Bardenas Reales erhältst du Informationen über die verschiedenen Routen und Pfade, um dich zu orientieren und zurecht zu finden. Einige Wege sind jedoch nur für Wanderer und Radfahrer freigegeben. Von 8 Uhr morgens bis eine Stunde vor Sonnenuntergang ist eine Besichtigung möglich, allerdings nur bei trockenem Wetter. Der Eintritt ist frei, die ideale Zeit dafür zwischen September und Juni. 

Der Bardenas Reales Nationalpark bietet verschiedene Möglichkeiten für Aktivitäten mit dem Fortbewegungsmittel deiner Wahl: zu Fuss, mit dem Fahrrad, in einem Quad, mit einem Auto oder eben mit einem Wohnmobil. Wir geniessen die Zeit in Bardenas Reales sehr, denn so sind wir flexibel und selbstständig unterwegs. Halt für Halt schauen wir uns die Fauna und Flora auf eigene Faus an.

Navarra Bardenas Reales: 43’000 Hektar filmreife Gesteinsformationen 

Es ist ein Panorama, das wirklich sprachloses Staunen weckt. Wir stehen an dem gefährlich tiefen Abgrund einer Steinplatte, der Blick schweift über die scheinbar endlose, wüstenähnliche Landschaft. Wie von Menschenhand auf den kargen, ebenen Boden gesetzt, erscheinen die zerklüfteten Berge aus Lehm, Kalk und Sandstein. Es ist eine seltsame, besondere Welt, geformt von Wasser, Wind und Sonne, die kahl und leblos wirkt, aber vielleicht gerade deshalb eine unglaubliche Faszination hervorruft. Einfach nur Wow!  

Tatsächlich ist der Bardenas Reales Nationalpark jedoch das Zuhause von über 20 Vogelarten wie Steinadler und Schmutzgeier. In den „caídas de la Negra“ leben auch Füchse, Wildkatzen, Amphibien und Reptilien. Im Herbst ziehen die Schäfer mit ihren Herden aus den achtzig Kilometer nördlich gelegenen Pyrenäen zum Überwintern hierher. Circa 100 Menschen lebten hier noch vor 200 bis 300 Jahren, bis der Park zeitweise als Militärbasis der US Aircraft Force genutzt wurde. Im Jahr 2000 erklärte die UNESCO diese fantastisch wilde Naturlandschaft zum Biosphärenreservat, doch auch heute noch führen die NATO und die spanische Luftwaffe in einem abgetrennten Areal, dem Bombodrom, Flugzeug- und Bombenabwurftests durch. Die zugelassene Route für Autos führt allerdings in einem weiten Bogen daran vorbei.

Zu Fuss, mit dem Fahrrad oder im Quad durch ein unwirkliches Naturwunder

Die größte Halbwüste Europas ist in drei Zonen aufgeteilt. Die wüstenartige Mondlandschaft Bardena Blanca ist geprägt von Bergen und tiefen Schluchten aus ockerfarbenem Kreide- und Tongestein. In diesem Teil findest du auch das Pisquerra Massiv und den Castildetierra Monolith, das kurios wirkende Wahrzeichen des Parks. Die Bardena Negra präsentiert sich dagegen etwas grüner, mit kleinen Gewässern, mediterranen Wäldern und Getreidefeldern, die auf schwarzem Boden gedeihen. Dazwischen liegt das Plano, ein kleines Hochplateau, durch das der Fluss Aragón fließt und das landwirtschaftlich genutzt wird. Verschiedene Aussichtspunkte wie der von Aguilares, Sendaviva oder Virgen del Yugo bieten einen spektakulären Blick aus der Vogelperspektive.

700 Kilometer ausgeschilderte Wander- und Radwege durchziehen die Bardenas Reales in Navarra. Ob der 70 Kilometer lange Wanderweg Gran Bardena, die 14 lange Fahrradstrecke Landazuria oder einfach nur ein kurzer Trip, du entscheidest je nach Lust und Fitnessgrad. Vielleicht wirst du auf deinem Weg den einen oder anderen Moment erleben, in dem du dir denkst „Diese Kulisse kenne ich doch?“. Das kann gut sein, denn hier wurden unter anderem „Game of Thrones“ oder „Die Welt ist nicht genug“ gedreht.

Es verwundert nicht, dass die Bardenas Reales als Kulisse für Hollywoodfilme diente

Das Wahrzeichen der Bardenas Reales: der Monolith Castildetierra

Um alle Highlights zu sehen, empfiehlt sich der 20 Kilometer lange Rundweg. Es handelt sich dabei eher um eine abenteuerliche, staubige Schotterpiste, auf der du im Auto entlang fährst. Kleinere Tafelberge hier, karge Felder und trockene Flussbetten da und als Hauptattraktion am Ende der beeindruckende Castildetierra, ein hochaufragender Kegel, der mit einer Felsplatte abgedeckt ist. Die Gesteinsformation erscheint fragil, als könne man sie mit einem kleinen Fingerstoss zum Einsturz bringen. Doch sie besitzt ein stabiles Fundament, das die Zeit geschaffen hat. Das Sedimentgestein für diese und andere Formationen im Park stammt aus den Pyrenäen und wurde vor Millionen von Jahren hierher gespült. Durch Erosion, an der unter anderem auch die Windströmung „Cierzo“ beteiligt ist, entstanden die einzigartigen schroffen Landschaften, die wie aus einer anderen Welt zu stammen scheinen. 

Hier könnte man stundenlang sitzen und dieses natürliche Kunstwerk bestaunen

Unser Tipp: Egal wie du unterwegs bist, nimm unbedingt ausreichend Wasser mit, denn die Sonne kann hier in der Halbwüste unbarmherzig vom Himmel brennen und du bist im Park vollkommen auf dich allein gestellt. Toiletten gibt es nur im Informationszentrum am Eingang des Parks.

Somit hoffen wir, dass wir dir mit diesem Beitrag Lust auf diese einzigartige Region Spaniens machen konnten. In diesem Artikel kannst du noch weitere sehenswerte Orte und Aktivitäten in Spanien nachlesen. Falls du schon einmal dort warst, hast du noch ein paar weitere Tipps? Verrate sie uns gerne in den Kommentaren hier auf unserem Reiseblog!

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