Dem Venedig Portugals

Unserer Meinung nach ist Aveiro aber so viel mehr als der Vergleich zu einer anderen Stadt und hat diesen auch gar nicht nötig, es hat einfach seinen eigenen Flair.

 

Einer unserer Highlights in Portugal ist Aveiro. Klein Venedig hatte damals direkten Zugang zum offenen Meer wodurch sie primär von der Salzgewinnung, und auch nebenbei vom Algen- und Fischfang gelebt haben. Es liegt zwar nicht wirklich direkt an der atlantischen Küste, aber damals war das Meer dort eben sehr offen und gelangte bis an den Hafen Aveiros. Ihren Höhepunkt erlebte die Stadt im 16. Jahrhundert. Über 12’000 Menschen hatten damals dort gelebt, für diese Zeit war das schon ziemlich gediegen und heute war das Städtchen fast ausgestorben – na gut, wir waren eben in der Nebensaison dort…

Aveiro Sehenswürdigkeiten

Im Jahre 1575 war ein trauriges Schicksalsjahr für klein Venedig. Ein heftiger Sandsturm türmte tonnenweise Sand auf und verschlammte den doch so wichtigen Seehafen. Eine Sandbank bildete sich zwischen Aveiro und dem Atlantik und das Küstengewässer wurde in eine Lagune verwandelt. Eine ganze Weile musste Aveiro ohne Meereszugang verweilen. Dies richtete massiven Schaden an, denn aus 12’000 Einwohnern wurden 3’000.

Erst über 200 Jahre später, wurde eine erneute Verbindung zwischen Aveiro und dem Atlantik vollbracht. Nach mehreren Versuchen und wahrscheinlich viel Schweiss und Arbeit wurde die sogenannte Fluss “Barra nova” vervollständigt, welche bis heute den Atlantik und Aveiro verbindet.

Klein Venedig ist heutzutage eine sehr wohlhabende Stadt. Dies ist nicht nur dem Tourismus zu verdanken, sondern auch vor allem der hier angesiedelten Industrie. Auf den ersten Blick mag es für den Touristen nicht so erscheinen, aber wenn man in die Stadt hineinfährt – also etwas ausserhalb, erkennt man die industriellen Viertel sofort.

Nichtsdestotrotz überzeugt vor allem die Innenstadt mit ihrem Charme und einfach so vielen, tollen Dingen, die es zu entdecken gilt. Hier mal typischer, portugiesischer Pflasterstein (calçada), da mal ein paar uralte Fliesen (azulejos), die tollen Gondeln (moliceiros) und vor allem sehr gastfreundliche Bewohner machen diese Stadt zu einem Ort, an den ich immer wieder gerne zurückkehre. Denn eine Stadt am Wasser hat unser Herz umzingelt.

Moliceiros fahren und in die Geschichte von Aveiro eintauchen

Anfangs dachten wir, Aveiro hätte die Gondeln, die sogenannten Moliceiros, echt nur erfunden um Venedig ein wenig zu ähneln. Daher auch unser Titel 😉

Nach ausgiebiger Recherche sind wir auf die Fakten gestossen, dass die Gondeln früher der Fischerei dienten. Blickt man aber noch ein wenig mehr hinter die Fassade, erfährt man, dass die Moliceiros Teil eines viel wichtigeren Abschnitts von Portugals Geschichte waren: der Gewinnung von Salz und im Zuge dessen auch von Fleisch und Fisch, natürlich allen voran des berühmt-berüchtigten und heissgeliebten Stockfischs (Bacalhau). Kein anderes Land konsumiert so viel Stockfisch wie Portugal, und wenn man einmal dort gelebt hat, merkt man: Dieser Fisch ist dort so allgegenwärtig wie Tapas in Spanien oder Rösti in der Schweiz.

Aveiro Sehenswürdigkeiten
Aveiro Sehenswürdigkeiten

Salinen – Salzgewinnung

Da es früher noch keine Möglichkeit gab, den Fisch mithilfe von Eis zu konservieren, musste eben Salz dran glauben – und davon hat Aveiro genug.  Die Salinen von Aveiro sind heutzutage noch gut besucht. Sie liegen einwenig ausserhalb können aber gratis besichtig werden.

Aveiro Sehenswürdigkeiten
Aveiro Sehenswürdigkeiten
Aveiro Sehenswürdigkeiten

Moliços

Und nicht nur für die Salzgewinnung wurden die niedliche Boote damals verwendet, sondern auch für die Algenfischerei. Algen heissen auf portugiesisch “moliços”, daher auch der Name der Boote, auf denen man eine schmucke Tour durch Aveiro machen kann, leider nur zu Preisen ab 15 Euro pro Person (inkludiert aber eine kleine Einführung). Es war eine tolle fahrt durch die kleine Stadt Aveiro.

Igreja da Misericórdia

Die Kirche der Mutter der Barmherzigkeit, wie sie bei uns in der Schweiz auch genannt wird, ist wahrscheinlich die bekannteste in Aveiro, nicht zuletzt weil wunderschöne blau-weisse Porzellanfliesen aus dem 19.Jahrhundert sie umrahmen und dadurch ganz speziell erscheinen lassen. Die Fliesen sind typisch für Portugal und nennen sich Azulejos. Es gibt verschiedenste Mythen, woher der Name “Azulejo” kommt, aber eine Geschichte scheint gar nicht so weit hergeholt: azul heisst blau auf portugiesisch und da die Fliesen am häufigsten in blau-weiss auftreten, hat sich ihr Name angeblich daher abgeleitet.

Aveiro Sehenswürdigkeiten

Der Parque Infante D. Pedro

Wenn Du nicht die ganze Zeit im Zentrum von Aveiros Altstadt herumgurken willst, kannst Du dich auch herrlich in einem der Parks entspannen. Unser Liebling ist der Parque Infante Dom Pedro. Dort kannst Du eine Bootsfahrt auf einem kleinen See unternehmen oder in der weitläufigen Parkanlage bei einem guten Buch chillen.

Übrigens ist auch der Parque de Santo Antonio sehr ansehnlich, er ist in unmittelbarer Nähe vom Parque Infante Dom Pedro.

Unsere Übernachtung in Aveiro:

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